Die Versammlungen in der Luisenschule

Am 4.Mai 1849 beschloß die Nationalversammlung, daß das gesamte deutsche Volk die Verfassung des deutschen Reiches vom 28.März 1849 anerkennen solle.
Aufgrund dieses Beschlusses berief der Lahrer Gemeinderat für den 10. Mai um 16:00 Uhr eine Gemeindeversammlung in der heutigen Luisenschule ein.
Dies war die erste Bürgerversammlung in einem umschlossenen, übersichtlichen Raum, an der rund 700 Lahrer teilnahmen. Ferdinand Groß beschwor in seiner Rede die Bürger, die Reichsverfassung anzuerkennen, sich zu bewaffnen und eine Bürgerwehr zu bilden. Gleichzeitig forderten die Liberalen, von Gewalt Abstand zu nehmen und rieten den Bürgern, sich in bewaffneten passiven Widerstand zu begeben.
Es bildete sich in Lahr eine entschlossene radikale Minderheit.
Am 14.Mai 1849 kam es erneut zu einer Versammlung in der Luisenschule. Anstatt einem Großherzog, an den man hätte appellieren können, gab es eine neue Regierung unter Lorenz Bretano, der in der Stadt sehr bekannt war.
Bürgermeister Ferdinand Groß hielt erneut eine Rede, in der er sich trotz harter Worte nicht zu einer Entscheidung durchrang. Als Georg Schaller das Wort ergriff und gegen die Regierung sprach, kam es zu großer Unruhe. Daraufhin ließ Wilhelm Schubert per Handzeichen darüber entscheiden, ob die neue Regierung mit ihren Forderungen anerkannt werden solle oder nicht. Da sich die große Mehrheit dafür aussprachen, waren Ferdinand Groß und der Gemeinderat zum Rücktritt gezwungen.
