Revolutionscharaktere:
Rudolf Baum (27.11.1806 - 10.2.1859)
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Er war der bedeutendste liberale Lahrer neben Schubert. Er studierte Jura und gründete 1828 den ältesten, institutionsabhängigen Singverein Badens. 1832 war Baum für ein Jahr Mitglied des Gemeinderates. Im Jahre 1838 rief er den Lahrer Liederkranz ins Leben. Beim Sturz von Johann D. Voelcker wirkte er 1842 mit. Am 2.8.1843 wurde Baum zum Bürgermeister von Lahr gewählt. Die Gründung des Bürgervereins fand 1846 statt und 1848 wurde er Vizepräsident der 2. Kammer. In einer Rede vom 30.10.1848 begründete er seine ,,Motion Baum". Während der Revolution 1849 stellt er sich als Mitbegründer des "gemäßigten vaterländischen Vereins" gegen die Vorstellungen der Republikaner heraus. |
Christian Heinrich Eimer (21.11.1810 7.10.1887)
Eimer war Teilnehmer am Hambacher Fest und gehörte ab 1833 zur radikalen Burschenschaft. So geriet er in den engsten Kreis der Verschwörer des Frankfurter Wachensturmes. Nach zweimaligem Fluchtversuch wurde er wiederum verhaftet und 1838 begnadigt. 1849 kehrte Eimer nach Lahr zurück und wurde Arzt. Der Spitzname "Feuereimer" kam deshalb zustande, weil er als Märtyrer der Vormärzbewegung einen besonderen Nimbus in Lahr hatte. |
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Ferdinand Groß (1.4.1812 16.6.1885)
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Er heiratet 1840 die Tochter des Herausgebers des Lahrer Wochenblatts. 1846/47 löst er den zurückgetretenen Oberbürgermeister Rudolf Baum ab. Am 13.5.1849 wurde er von Wilhelm Schubert gestürzt, nach der Revolution aber war er erneut Bürgermeister bis 1854. In den Jahren 1856-1864 war er Mitherausgeber des Lahrer Wochenblatts. |
Johannes Hofer (18.8.1810 4.8.1880)
| Er kam 1842 als Anwalt nach Lahr und fiel durch Reden als engagierter Liberaler hervor, weshalb 1845 ein Strafverfahren erfolgte. Nach Auflösung der Zeitschrift "Schutterboten" im Jahre 1833 erweckte er den "Schutterboten" 1848 wieder. Hofer unterstützte als entschiedener Republikaner von Lahr aus den Heckeraufstand. Weitere Strafverfahren wurden wegen einem Gedicht und zwei Holzschnitten gegen ihn eingeleitet. Ab dem 18.5.1849 war er zunächst Zivilkommissar in Gengenbach, später zum "stärksten Revolutionsmann" ernannt. Unter anderem wurde er von der engagiersten Frau der Ortenau, Amilie Hofer, unterstützt. Nach der Niederschlagung der Revolution wurde er steckbrieflich gesucht und wanderte 1851 nach Amerika aus. 1862 kehrte er nach Offenburg zurück und bleibt bis zu seinem Tode seinen Idealen und Vorsätzen treu. |
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Johann Friedrich Leser (4.8.1813 - ?)
Nach Beendigung einer Bäckerlehre wanderte er vor allem durch die Schweiz und Frankreich, wo er politisch geprägt wurde. 1835 heiratete er die Tochter des Pflugwirts Andreas Bucherer und kam so zu einer gutgehenden Gaststätte. Finanzielle Engpässe und Erbstreitigkeiten trugen zu seiner Radikalisierung bei. Am 13.5.1849 erhält Leser auf der Offenburger Versammlung die Vollmacht, die Bürgerwehr zu organisieren. Er wurde Vorsitzender des Wehrausschusses und unter Schubert stellvertretender Zivilkommissär. Nach ihm war er der wichtigste Mann der Mairevolution 1849. Im Juli 1849 floh er in die Schweiz, danach wahrscheinlich nach Amerika.
Ludwig Freiherr von Liebenstein (27.11.1781 - 26.3.1824)
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Nach juristischer Ausbildung kam er ende März 1812 als Oberamtmann nach Lahr. Im Rahmen der sog. Befreiungskriege im Jahre 1813 war er Führer des "Lahrer Landsturms". In den Festen auf dem Schutterlindenberg gab er sich als vehementer Nationalist zu erkennen. Durch seine Forderungen nach einer Verfassung für das Großherzogtum wurde er gleich in mehreren Wahlkreisen in die neue zweite Kammer in Karlsruhe gewählt, wo er als ausgezeichneter Redner zum Haupt der liberalen Opposition wurde. Eine reaktionäre Wendung maßgeblicher Stellen im Jahre 1822 beendete seinen Aufstieg in Regierungskreise. |
Carl Friedrich Rauch (6.5.1794 2.3.1870)
Er geht als "Dinglingertorturmmann" in die Geschichte ein. Er war ein exponierter Liberaler Lahrs und hatte von 1832 an ein Amt als Mitglied im Gemeinderat inne. Im Jahre 1847 hatte er eine öffentliche Auseinandersetzung mit den Republikanern und besonders Johann Hofer. Obwohl er ein gemäßigt liberal eingestellter Bürger war, unterstützte er dennoch die Mairevolution durch Geldbeträge. |
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Leonhard Roos (10.12.1804 - ?)
Roos formierte als Exponent der republikanischen Liberalen. Er tauchte zum ersten Mal im Jahre 1844 im Zusammenhang mit den Unruhen auf. Im April 1848 wurde er Vorstandsmitglied des Vaterländischen Vereins, Bezirk Lahr. Er beteiligte sich an der Zerstörung der Bahnlinie während des Struve-Putsches. Roos wurde zur Zeit der Mairevolution Abgeordneter der Karlsruher konstituierenden Versammlung, welche eine verfassungsgebende Versammlung mit republikanischer Ausrichtung war. Wahrscheinlich wanderte er später in die USA aus.
Johann(es) Friedrich Rost ( 12.9.1802 - ?)
Er ist der Vetter Philipp Jakob Siebenpfeiffers, der im Hause Rost aufwuchs. Herausgeber des Zweibrücker Allgemeinen Anzeigers (1832) und im Jahre 1833 brachte er den "Schutterboten" heraus, der jedoch zeitweise verboten war. In der Nacht zum 23. September 1848 versuchte er mit Mitgliedern des Friesenheimer Volksvereins die Bahnlinie zu sabotieren und floh danach nach Straßburg. 1850 ging er nach kurzer Inhaftierung nach Metz und wanderte später wahrscheinlich nach Amerika aus.
Wilhelm Schubert (16.10.1813 1.5.1893)
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Er begann im Jahre 1834 eine kaufmännische Lehre und besaß ab 1840 einen Kaufmannsladen in Lahr. Seine politische Aktivität fing 1834 an, wobei Schubert 1847 zum Führer der Lahrer Republikaner wurde. Als Vertreter des Mittelrheinkreises im Zentralausschuß der Offenburger Volksversammlung vermehrte er 1848 sein Ansehen. Schubert war die wichtigste republikanische Persönlichkeit in Lahr. Nach dem Rücktritt des Bürgermeisters Groß am 14.5.1849 wurde er am 12./13. Juni selbst zum Bürgermeister. |
Philipp Jakob Siebenpfeiffer (12.11.1789 - 14.5.1845)
Er absolvierte in Freiburg ein Jurastudium und gründete im September 1830 die liberale Zeitschrift "Rheinbaiern". 1832 ging er in den vorzeitigen Ruhestand. Ab dem 1.4.1831 ist er Herausgeber der Tageszeitung "Der Bote aus dem Westen". Zusammen mit Johann Georg August Wirth organisierte er 1832 das Hammbacher Fest. Er wurde im Zuge der "Demagogenverfolgung" am 16.6.1832 zu 2 Jahren Haft verurteilt, aus der er jedoch floh. Siebenpfeiffer war als engagierter Republikaner und überzeugter Europäer der bedeutendste Liberale, den Lahr hervorbrachte. |
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Johann Daniel Voelcker (13.1.1784 - 30.11.1859)
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In den zwanziger Jahren war er eine führende kommunalpolitische Persönlichkeit, politisch immer konservativer als die Gelben. Er war der Hauptwidersacher der Liberalen. Mit seiner Weigerung, sich 1838 für einen Bahnhof in Lahr einzusetzen, sinkt sein Ansehen. |